Clownsethik

  1. Grundlage für Clownerie in  Kirche und Gemeinde ist das Clownstraining, das im Wesentlichen aus diesen Punkten besteht: Bewegung und Spiel, Wahrnehmung, Vertrauen, Präsenz, Ausdruck, Haltung, Stimme und Rhythmus, Kontakt und Improvisation, Status, Zusammenspiel in der Gruppe, Spiel mit Objekten, die eigene Komik und ihre Spielarten.

  2. Es spielen Clownsfiguren mit eigenem Charakter, einer eigenen Sprache, einem typischen Repertoire – offen für alle Besonderheiten der Clownerie.

  3. Die Stücke sind eingespielt und immer auch offen für freie Improvisationen im Moment.

  4. Gespielt wird nur da, wo Clowninnen und Clown ausdrücklich erwünscht sind.

  5. Mit den VeranstalterInnen (Gemeinden, Akademien, kirchliche und diakonische Einrichtungen etc.) werden technische Vorabsprachen (Bühne, Licht, Ton, „Garderobe“, evtl. einzelne Requisiten etc.) getroffen, die Öffentlichkeitsarbeit wird abgestimmt und die Inhalte werden gemeinsam festgelegt.

  6. Das Clownspiel ist nie nur Illustration eines gesetzten oder erwarteten Inhalts, sondern ist selbst als künstlerische Form aussagekräftig und genießt Freiraum.

  7. Die clownesken Beiträge dürfen frech sein, aber nicht verletzend; provokant, aber nicht zerstörerisch; freundlich, aber nicht niedlich; berührend, aber nicht vereinnahmend. Das macht das Spiel riskant und zu einer Herausforderung, und sei es auch im kirchlichen Kontext.

  8. Clowninnen und Clowns sind sympathische Störenfriede. Sie scheitern an herrschenden Regeln nicht mit Absicht, sondern aus lauter Naivität und Unbedarftheit. Das macht sie sehr erfinderisch und erfrischend.

  9. Kontakt ist die Grundlage einer guten Aufführung: guter Kontakt zu sich selbst und den eigenen Gefühlen; ein guter Kontakt zu den Spielpartnerinnen und -partnern; guter Kontakt zum Publikum.

  10. Das Publikum wird an keiner Stelle vorgeführt. Wenn gelacht wird, dann über die Clownin oder den Clown, nicht aber über einzelne Menschen aus dem Publikum.

  11. Clowninnnen und Clowns eröffnen einen „Möglichkeitsraum“, in dem die Phantasie und die Wandlungsfähigkeit aller, auch des Publikums, aktiviert werden. Darin ist Clownerie schöpferisch und visionär.

  12. Clownerie ist Unterhaltung in dem Sinn, dass die Lebensfreude und kritische Distanz zu sich selbst, zu den eigenen Überzeugungen und zu den Verhältnissen, in den wir leben, aktiviert werden. Darin ist Clownerie befreiend.

  13. Clowninnen und Clowns wollen gar nicht komisch sein. Sie sind es aber, weil sie sich selbst und alles ernst nehmen, aber auch wiederum nicht zu ernst.